Nur die Sachsen? Nein, im gesamten Osten müffelt es nach DDR!
Marko Martins Befund „Ich bin Sachse, ich kenne das Ressentiment“ in der Welt vom 27.02.2016 zu
Pegida , AfD und Linksaußenpartei ist nicht viel hinzuzufügen. Vielleicht nur so viel: Der ganze Klamauk inklusive der SudelRotGrünen Koalition in Thüringen ist irgendwie die späte Rache
an der 89er Freiheit, Demokratie, Deutscher Einheit und an einem Pluralismus, den anständige Leute einfach aushalten sollten.
Der Apfel fällt nämlich nicht weit vom Stamm! Die DDR war eine Diktatur. Meinungsvielfalt wurde nicht geduldet, der Umgang mit ihr war nicht geübt. Meinungsvielfalt bedeutet aber Streit und wenn
man Meinungen abseits großer tatsächlicher Mehrheitsmeinungen äußert, gibt es Gegenwind, zuweilen harschen Gegenwind. Dies ist keine Diktatur. Da verwechseln die vermeintlichen Opfer auf
Pegida/AfD-Seite gehörig was. Sie werden nämlich von diesem Staat bei ihren Spaziergängen geschützt. Schon gemerkt?
Laut Prof. Patzelt bejahen viele Pegidisten die Demokratie und lehnen nur
diese hier ab. Häh?
Soll da wieder ein ideologisches Attribut davor stehen? Genau sowas hatten wir 1989 aber in den Orkus geschmissen!
Was verstehen die Pegidisten unter anderer Demokratie? Wollen sie keine freie Wahlen, keine daraus folgenden freigewählte Parlamente, keine unabhängige Justiz, keine unabhängigen Medien,
keine Akzeptanz von Mehrheitsentscheidungen, keine Toleranz von Minderheitsmeinungen und von Minderheiten? Wollen sie nur ihre Meinung gelten lassen?
Wollen sie das Primat der Politik auf dem Boden freier Wahlen tatsächlich? Ich habe hier allergrößte Zweifel.
Im Grunde ist es das Unvermögen mit anderer Leute Meinung immer und immer wieder anständig klar zu kommen, wenn diese Meinung mehrheitlich nicht der eigenen entspricht. Allein die Gossen-Wortwahl
wenn es um Menschen geht, ist hier sehr verräterisch. Wir sperren diese Angstschreier auch nicht ein. Umgekehrt wäre ich mir da überhaupt nicht sicher.
Pegida ist die späte Rache des DDR-Miefs an der Freiheit von 1989. Viele von denen, die damals angeblich auch dabei waren, wollten wahrscheinlich nur
eine andere Diktatur: eine in ihren Farben. Hinzu kamen nach 1989 militante Rechte aus dem Westen zwecks Aufbaus der Häuptlingskultur in dem Segment Rechtsaußen/Ost.
Die kommunistische Plattform von Linksaußen und die Antifa sind ähnlich aufgestellt. Auch die wollen keine Demokratie mit Mehrheitsmeinungen und Politik auf Mehrheitsbasis unter Einbeziehung von
Minderheitenvoten. Die Teile der Antifa, die aus der DDR kommen, besitzen das gleiche DDR-Apfel-Stamm-Verhältnis zur Unfreiheit Andersdenkender wie Pegida. Auch die Antifa erfuhr Aufbauhilfe aus
dem Westen. Seit wir nichts mehr von den Chaos-Tagen in Hannover hören, ziehen verwüstende Antifahorden durch Leipzig. Ich sehe hier Ost-Wanderungsbewegungen wie bei Rechtsaußen. Die Unkultur
marodierender Links- und Rechtsextremer hat sich nach 1989 in den Osten Deutschlands ausgebreitet. Auf beiden Seiten sind es jeden, die keine Ahnung haben, was ihnen die Freiheit der verhassten
Demokraten an Schutz bietet. Sie setzen in der Freiheit Gewalt ein. Weder in einer linken noch in einer rechten Diktatur würden sie dies wagen können.
Noch ein Argument für die These von der späten DDR-Rache an 1989 gefällig?
Hier ist es: Wer „Putin-hilf“ ruft, der hat überhaupt nichts von Freiheit und Demokratie verstanden, im Gegenteil. Mir wird da ziemlich übel.