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Ovids Geist möchte nach Rom zurück

Ovid hat es satt. Seit 8 v.u.Z. schmort er auf Geheiß des Augustus Octavian in Tomis am Schwarzen Meer faktisch in Steinwurfnähe zur Krim. Heute heißt der Ort Constanta und liegt im römischen Nachfolgestaat Rumänien. Und Ovids Gebeine liegen immer noch am „Ende der römischen Welt“.

Was hatte OVID (PUBLIUS OVIDIUS NASO) eigentlich verbrochen, dass er bis jetzt zweitausenddreißig Jahre aufgebrummt bekam? Immerhin war er bereits zu Lebzeiten ein Klassiker der lateinischen und einer der größten Erzähler der Literatur. Als einer der großen Elegiker entwickelte er das Versmaß des elegischen Distichs zur absoluten Vollkommenheit.

Klar, er weiß, mit seinen „Metamorphosen“ übertrieb es arg. Caesar Ovtavianus, man habe ihn selig, wollte die reine Morallehre und er, der naseweise (deshalb Naso?) Dichter lobte überschwellig Lust und Liebe auch in den frivolen Formen. Ab ans Ende der Welt für immer, so des Herrschers Urteil im Jahre 8 v.u.Z über Ovid.

Jetzt aber, im Jahre 2775 a.u.c. (ab urbe condita/seit der Gründung der Stadt Rom) kommt so ein Lümmel aus einem nördlichen Barbarenreich und reißt sich Gebiete unter den Nagel, die zum römischen Einflussgebiet gehören! Das Bosporanische Reich mit der Krim, Nachbar des „Imperium Romanum“ und Vasallenstaat desselben soll von einer nördlichen Hauptstadt aus regiert werden. Vae (wehe), welch eine Chuzpe!

Seit des Arminius blutigen Verrat an Varus im Teutoburger Wald 9 u.Z. und dem Verlust der XVII., XVIII. und XIX. Legion wurde das Imperium noch oft schwersten Prüfungen unterzogen. Doch jetzt, Rom kann sich nicht mehr wehren, kommt ein Beutezug in altes imperiales Einflussgebiert.

Ovids Geist schreit mit des Augustus Worten gegen Varus „Gebt Rom das „Bosporanische Reich“ mit der Krim zurück! Es gehört nicht den Herren der nördlichen Barbarenhauptstadt.“

Ovids Geist möchte zurück in die „Ewige Stadt“ am Tiber. Augustus‘ Geist möge ihn erhören! Mit seiner Rückzugsforderung an den Usurpator aus dem Reich nördlich „Moesiens“ und des „Bosporanischen Reiches“ möchte sich Ovid beim Imperator in Rom wieder Gehör verschaffen und jenen umstimmen und die Verbannung aufheben lassen.

Die Rechte des Imperiums Romanum und Bosporanischen Reiches sind um Äonen älter und manifester als die des nördlichen Barbarenherrschers!

Titelbild: Ebersbach, Volker „Der Verbannte von Tomi“ Historische Erzählungen