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Bestätigung gängiger Vorurteile?

Die "Tagespost"/Würzburg bat mich um einen Kommentar zur Lobpreisung dreier Bischöfe über die Ersetzung des FDP-Minderheits-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich durch den Linksaußen-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow per faktischer Akklamation - ein 1989 ungeahnter Regelverstoß.

Deutschland verkommt unter der scheinbar immerwährenden  der "Regenschaft" Angela Merkels zu einem moralisierenden postdemokratischen Regelzerstörer.

Mein Kommentar für die "Tagespost":
Die Christen waren in der DDR repressiert. Das begann mit der Taufe und hörte nie auf. Die Friedliche Revolution war auch eine Befreiung der Christen. Landläufig galt ein Vorurteil: „Geschützt hat uns die Evangelische Kirche, herausgehalten hat sich die Katholische Kirche. Der Preis der Protestanten war hoch. Sie gaben um der Menschen willen in Kooperation mit den Kommunisten viel preis. Die Katholische Kirche dagegen erschien als konsequenter Hort im Kasernensozialismus.“ Was stimmt am Bild? Welche der beiden Kirchen stand stärker auf Seiten der Entrechteten? Zu vieles über Konspiration für die Geheimpolizei mussten wir seither erfahren. Aus beiden Kirchen. Meine Enttäuschung ist schon lange der Erkenntnis gewichen, es waren einzelne vernetzte Pfarrer und Kirchenobere, die den Entrechteten beistanden und den Mut zum Schutz der Opposition aufbrachten. Diesen Menschen bleibe ich dankbar. Was die Bischöfe Neymeyr, Timmerevers und Gerber dagegen jüngst zur erzwungenen Akklamation Ramelows zum Minderheits-MP verlautbarten, spielt in der SED-Kooperationsliga beider Kirchen. Die Bischöfe "hoffen …, dass mit der Wahl eines Ministerpräsidenten (Ramelow) wieder Normalität und Stabilität …einziehen werden". Was wollen uns diese Bischöfe sagen? Regelkonforme Wahlen sind nicht, regelwidrige Wahlen sind normal? Sind katholische FDP-MPs nicht und SED-MPs dagegen Normalität? Wo standen die Bischöfe 1989? Heute stehen sie bei der „Linken“ und ihrer „Kommunistischen Plattform“. Wissen die opfervergessenen Kirchenleute nicht, wer zu den ersten unter den Millionen Opfern der Kommunisten zählte: Christen! Zurück zur Ausgangsfrage „Bestätigung gängiger Vorurteile?“ Ich bin sicher, den drei Bischöfen ist unsere Freiheit fremd. 1989 erkämpften wir den freien Rechtsstaat mit starken Regeln. Diese Bischöfe verachten die Regeln und damit den Rechtsstaat.

Die Lobpreisung der drei Bischöfe (Auszug aus der "Tagespost v. 11.03.2020):
"Thüringen-Wahl: Bischöfe weisen Kritik von Katholischem CDU-Arbeitskreis zurück
Der Pressemitteilung der drei Bischöfe sei unmissverständlich zu entnehmen, dass sie sich nicht parteipolitisch geäußert hätten, erklärte Peter Weidemann, Pressesprecher im Bistum Erfurt. Der Katholische Arbeitskreis in der CDU Sachsen hatte die Haltung der Bischöfe zuvor als "respektlos" bezeichnet.

Die drei katholischen Bischöfe Ulrich Neymeyr (Erfurt), Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen) und Michael Gerber (Fulda) haben die Kritik des Katholischen Arbeitskreises in der CDU Sachsen an ihrer Reaktion auf die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen zurückgewiesen. Der Pressemitteilung der drei Bischöfe sei unmissverständlich zu entnehmen, dass sie sich nicht parteipolitisch geäußert hätten, erklärte Peter Weidemann, Pressesprecher im Bistum Erfurt auf Anfrage der "Tagespost" - auch im Namen der Bistümer Dresden-Meißen und Fulda. Die Bischöfe "begrüßen und hoffen vielmehr, dass mit der Wahl eines Ministerpräsidenten wieder Normalität und Stabilität in den politischen Alltag Thüringens einziehen werden".

Zuvor hatte der Katholische Arbeitskreis in der CDU Sachsen erklärt, man sei „entsetzt darüber, dass sich drei katholische Bischöfe, darunter auch unser Bischof Heinrich Timmerevers Bistum Dresden Meißen [sic!], hinter die Wahl eines linken Ministerpräsidenten in Thüringen stellen, diese befürworten und dazu gratulieren.“ So heißt es in einer Mitteilung, die vom Landesvorsitzenden des Katholischen Arbeitskreises, Mathias Kretschmer, unterzeichnet ist. Die Haltung der Bischöfe sei respektlos gegenüber allen Katholiken, die stets gegen das DDR-Regime demonstriert hätten, „um eben genau diese Zustände nie wieder zu erleben“.

Die katholischen Bischöfe von Erfurt, Fulda und Dresden-Meißen hatten am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung begrüßt, dass Thüringen mit der Wahl von Bodo Ramelow wieder einen Ministerpräsidenten hat. „Nach den Wirren und Aufregungen der letzten Wochen können der Freistaat Thüringen und seine Bürgerinnen und Bürger aufatmen“, hieß es darin. Es sei nur zu begrüßen, dass jetzt eine Regierung gebildet werde und das Kabinett seine Arbeit aufnehme, so die Bischöfe.

Der Katholische Arbeitskreis in der CDU Sachsen übte jedoch massive Kritik an der Linkspartei, die nun mit Bodo Ramelow wieder den Ministerpräsidenten stellt: „Die Linke ist eine demokratiefeindliche Organisation die das Ziel hat unsere freiheitliche Ordnung wieder in eine sozialistische Diktatur zu verwandeln.“ Das Handeln der Bischöfe sei beschämend. Man wolle deutlich ausdrücken, „dass wir dies auf keinen Fall unterstützen“. Bischof Timmerevers legte der Arbeitskreis zudem „sehr ans Herz, sich dringend mit der Vergangenheit im Osten der Republik zu befassen“

In ihrer Erklärung hatten sich die Bischöfe zudem erfreut darüber gezeigt, dass im politischen Ringen endlich wieder Sachfragen im Mittelpunkt stünden. "Normalität und Stabilität sollen fortan den politischen Alltag bestimmen", forderten sie. Allerdings sei viel Vertrauen in Parteien und die Demokratie verloren gegangen. Dieses müsse wieder hergestellt werden. "Das ist jetzt eine der dringendsten Aufgaben  in Thüringen", betonen die Bischöfe der Bistümer Erfurt, Dresden-Meißen und Fulda. Das Bistum Erfurt umfasst nicht ganz Thüringen. Die Bistümer Dresden-Meißen und Fulda haben ebenfalls territoriale Anteile am Freistaat.

Bodo Ramelow (Linke) war am Mittwoch vergangener Woche im dritten Wahlgang mit einfacher Mehrheit zum Ministerpräsidenten von Thüringen gewählt worden.  Im ersten und zweiten Wahlgang hatte der AfD-Politiker Björn Höcke gegen Ramelow kandidiert, dann aber seine Kandidatur zurückgezogen. Nach seiner Wahl verweigerte Ramelow Höcke den Handschlag. In seiner Antrittsrede sage er, er werde Höcke erst dann die Hand geben, wenn dieser die Demokratie verteidige und nicht Demokraten Fallen stelle." ("Tagespost" 11.03.2020)