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Befreit die Leoparden

 

 

 

 

Annette Heinisch



 

Lieferung Leopard – Kampfpanzer erst 2024 möglich? Eine neue Ausrede.

Es ist durchaus möglich, der Ukraine zeitnah Leopard – Panzer zur Verfügung zu stellen, die Nato – Staaten einschließlich Deutschland verfügen über ausreichend Exemplare. Auf die bei der Industrie eingelagerten kommt es nicht an.

 

„Der Rüstungskonzern Rheinmetall könnte frühestens 2024 "Leopard"-Kampfpanzer an die Ukraine liefern. So lange würde die Instandsetzung dauern, sagte Vorstandschef Papperger der "Bild am Sonntag".“ Also sprach nicht Zarathustra, sondern die Tagesschau, sozusagen der Zarathustra der Neuzeit. Aber stimmt das überhaupt?

 

Zunächst bringt das Kleingedruckte Aufschluss: Es geht tatsächlich nur um die Lieferung von instandgesetzten Panzern aus eigenen Beständen. Rheinmetall verfügt nach eigenen Angaben über 22 „Leopard 2“ und 88 „Leopard 1“, deren kriegstaugliche Instandsetzung gut ein Jahr dauern würde.

Der „Leopard 1“ war der erste nach dem Krieg in Deutschland hergestellte Kampfpanzer, der seit 1978 vom „Leopard 2“ abgelöst wurde. Der Leopard ist der Hauptkampfpanzer der Bundeswehr und vieler anderer Staaten; die Bundeswehr verfügte 1990 über 2025 Panzer. Diese Bestände wurden dezimiert auf heute ca. 350. Eine Landesverteidigung ist damit ausgeschlossen. Anders als in anderen Staaten wurden in der Regierungszeit Merkel nicht mehr benötigte Waffen nicht als Ersatz eingelagert, sondern – ähnlich wie das Atomkraftwerk Philippsburg – kostenaufwendig vernichtet.

 

Der bereits durch mehreren Kampfwertsteigerungen verbesserte Leopard war für das Konzept des Gefechtes der verbundenen Waffen zur Panzerbekämpfung im Zusammenwirken mit dem Schützenpanzer Marder und dem Flakpanzer Gepard entwickelt worden. Die Wanne verfügt über einen aufgesetzten, selbsttragenden Turm mit einer 120-mm-Glattrohrkanone als Hauptbewaffnung, einer Nebelmittelwurfanlage und zwei Maschinengewehren unterschiedlichen Typs. Die Feuerleitanlage im Turm ermöglicht es dem Richtschützen, sowohl im Stand als auch aus der Fahrt den Feuerkampf gegen stehende oder sich bewegende Zielen zu führen. In der Version A5 wurde eine Zusatzpanzerung angebracht; ein eigenes Wärmebildgerät für den Kommandanten macht diesen vom Richtschützen unabhängig, mit dem eingebauten Restlichtverstärker für den Fahrer ist der Panzer voll nacht- und eingeschränkt allwetterkampffähig. Insbesondere Wärmebildgeräte sind enorm wichtig, denn sie erlauben die zügige Feinderkennung. Im Kampf überlebt derjenige, der den Gegner zuerst sieht und bekämpft. Ohne Wärmebildgeräte hingegen ist man oft blind und ein leichtes Ziel. Mit der Version A6 wurde auch die Feuerkraft gesteigert.

 

Der Leopard ist ohne weitere Aufbauten bis zu 1,20 m Tiefe watfähig und kann mit Aufbauten auch ohne Pioniere Gewässer bis zu einer Tiefe von 4 m durchqueren.

Da es sich um einen sehr hochwertigen Panzer handelt, haben viele Staaten diesen gekauft. Auch innerhalb der Nato gibt es zahlreiche Staaten, die über Leopard – Panzer verfügen, welche sie abgeben könnten.

 

 

Hier eine Liste:

 

Unsere Regierung ist seit einem Jahr um Ausreden, warum ernsthafte Hilfe der Ukraine nicht möglich sei, nicht verlegen. Hauptsächlich wurden Betroffenheitsnoten produziert, wirkliche Hilfe kommt spärlich und regelmäßig zu spät. Die Meldung, Leopard – Panzer könnten ohnehin erst 2024 geliefert werden, passt in dieses Verhaltensmuster. Es wäre aber ausweislich der Liste durchaus möglich, der Ukraine sofort Leopard – Panzer zur Verfügung zu stellen und sie für die Verteidigung gegen die erwartete Frühjahrsoffensive Russlands besser auszustatten.