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Die Ukraine wird überfallen und Deutschland soll sich zurückhalten?

 Die Welt, 28.02.2022:  Putins Krieg: Die neue Gewaltwelle in den Bloodlands



Es gibt Zeitgenossen, die mit den Zahlen der ermordeten, zu Tode gequälten, verhungerten 24 bis 27 Millionen Sowjetsoldaten im zweiten Weltkrieg an die Bundesrepublik appellieren, wegen dieser unermesslichen Schuld NS-Deutschlands Russland gegenüber der Ukraine gegen die russische Invasion nicht beizustehen.

Ein Blick in die Geschichtsbücher genügt, um festzustellen, dass nicht Russland im Krieg mit Polen, Finnland, Deutschland lag, sondern die Sowjetunion als Ganzes. Demzufolge waren die sowjetischen Opfer Sowjetbürger aller Nationen der Sowjetunion.

Wer es in dieser Diskussion ehrlich meint, darf nicht nur die Millionen ermordeten, verhungerten, gequälten, in der Gefangenschaft ausgebeuteten Russen mahnend nennen.

Die Ukrainer und alle anderen sowjetisierten Nationen waren ebenso zu Millionen schlimmste Opfer.

Im Moment wird die Ukraine von einem brutalen russischen Heer überfallen. Das Ziel ist die Auslöschung der Staatlichkeit der Ukraine.

Deutschland ist nicht nur dem Volk der Russen gegenüber verantwortlich.

Den Ukrainern, Georgiern uva. gegenüber ist Deutschland in gleichem Maße verpflichtet.
Der Ukraine muss geholfen werden, damit die Invasion unter Führung Wladimir Putins zurückgeworden werden kann. Es ist eine Frage des Opferschutzes gegenüber einem kruden Täterverständnis.

Was die sowjetische Opferzahl im zweiten Weltkrieg angeht, ist die ohnehin viel komplexer als sie heute vordergründig politisch ausgenutzt wird. Putin rechnet ab dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion, die gemeinsame Kriegsschuld mit Deutschland damit ausblendend.

Bereits mit dem sowjetischen Überfall auf Polen am 17. September 1939 kam es zu ersten sowjetischen Opfern. Völlig kampflos haben sich nicht alle Polen ergeben. Die letzten Polen ergaben sich erst 1949 der sowjetischen Übermacht. Die Balten kämpften sogar bis 1952 gegen die Besatzungsmacht. Auch in diesen Kämpfen gab es viele sowjetische Opfer.

Der „Winterkrieg“ der Sowjetunion 1939/40 war für die Rote Armee verlustreich. Auch diese sowjetischen Opfer müssen Teil der Opfergesamtrechnung sein. Vielleicht ist der heutige Ukraine-Krieg sogar mit dem „Winterkrieg“ vergleichbar.

Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 begann die schlimmste Zeit für die Völker der Sowjetunion. Russen, Ukrainer, Georgier und sehr viele weitere Völker der Sowjetunion hatten am Ende des Krieges zwischen 24 und 27 Millionen Tote zu beklagen.

Das dürfen Deutsche nie vergessen! Sie dürfen sich aber auch nicht blenden lassen. Auch den Ukrainern gegenüber sind Deutsche zur Hilfe verpflichtet. Einem Aggressor gegenüber entfällt diese Verpflichtung. Der Gegner der Freiheit heißt Putin, Gegner ist nicht das russische Volk.

Die Vereinnahmung der sowjetischen Weltkriegsopfer zu de facto russischen Opfern ist perfide.


An die Putinunterstützer in der Zone:
Habt ihr vergessen, wie die Rote Armee ihre Soldaten behandelte? Wie sie die armen Schweine durch die Zone jagte, wenn die das nicht mehr aushielten? Wie diese armen Seelen wie Dreck auf die Ladenflächen der Jagdfahrzeuge geschmissen wurden, falls sie nicht gleich erschlagen wurden? Glaubt ihr, die Putinarmee behandelt ihre Soldaten heute anders?

Aber vielleicht hat das ja was mit Chauvinismus zu tun? Weil es um Slawen geht? Zu DDR-Zeiten wurden solche Vorgänge hingenommen "Die Russen machen das mit ihren Leuten schon immer so" und ähnliche zynische Bemerkungen gab es von DDR-Offizieren, von großen und kleinen Vertretern der führenden Klasse. Ich habe das nie eingesehen.


Putin hat noch  eine offene Holodomor-Rechnung. Damals starben nicht alle Ukrainer.