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Ein Rückblick. Wer war näher dran? Pegida oder die TAZ?

                
Dieser Tage fiel mir wieder mal das Pegida-Thesenpapier vom Dezember 2014 in die Hände. Im Rückblick bleibt nur Staunen ob der damaligen vor allem Berliner Aufregung um die 19 eher moderat gehaltenen Thesen. Was war das für ein hysterischer Hype um diesen Text.

Sicherlich beabsichtigten die Texter von Pegida mit ihrem Treffer große Aufmerksamkeit. Wenn nicht auf direktem Wege mit dem Gang an die Öffentlichkeit, so doch im Wissen, dass das Medien- und Oberpolitikkarussell gewohnt hysterisch aus Mücken Elefanten zaubern würde.  So kam es dann bekanntlich auch.

Einen besonderen Vogel schoß damals die TAZ ab. Die übersetzte das pegidische Papier in eine TAZ-verständliche Lesart.

Die geneigte Leserschaft möge sich ihr Urteil selbst bilden. Im Gegensatz zur TAZ kommentiere ich weder die 19 Thesen noch die Übersetzung ins TAZische.


Die TAZ am 11. Dezember 2914:

 Pegidisch für Anfänger

Gehen wir es einfach Punkt für Punkt durch. … Damit klarer wird, was im Detail gemeint ist, liefert die taz auch gleich eine Interpretation mit:

 

1. Pegida ist für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten. Das ist Menschenpflicht!

 

TAZ: Das bedeutet: Wir haben aus der Geschichte gelernt. Auch Deutsche können Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte sein … .

 

2. Pegida ist für die Aufnahme des Rechtes auf und die Pflicht zur Integration ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (bis jetzt ist da nur ein Recht auf Asyl verankert)!

 

TAZ: Wer sich integriert, erwirbt das Recht, nachts um drei einem Pegida-Kameraden die Sehenswürdigkeiten Dresdens aufzusagen, und die Pflicht, täglich fünf Radeberger auf Ex zu trinken.

 

3. Pegida ist für dezentrale Unterbringung der Kriegsflüchtlinge und Verfolgten, anstatt in teilweise menschenunwürdigen Heimen!

 

TAZ: Dezentrale Unterbringung verhindert die Solidarisierung von Flüchtlingen. So lassen sie sich besser unterwerfen.

 

4. Pegida ist für einen gesamteuropäischen Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge und eine gerechte Verteilung auf die Schultern aller EU-Mitgliedsstaaten! (Zentrale Erfassungsbehörde für Flüchtlinge, welche dann ähnlich dem innerdeutschen, Königsteiner Schlüssel die Flüchtlinge auf die EU-Mitgliedsstaaten verteilt)

 

TAZ: Auch andere europäische Länder dürfen abschieben.

 

5. Pegida ist für eine Senkung des Betreuungsschlüssels für Asylsuchende (Anzahl Flüchtlinge je Sozialarbeiter/Betreuer – derzeit ca. 200:1, faktisch keine Betreuung der teils traumatisierten Menschen)

 

TAZ: Mehr Betreuer können Flüchtlinge besser drangsalieren (siehe 3.).

 

6. Pegida ist für ein Asylantragsverfahren in Anlehnung an das holländische bzw. Schweizer Modell und bis zur Einführung dessen, für eine Aufstockung der Mittel für das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) um die Verfahrensdauer der Antragstellung und Bearbeitung massiv zu kürzen und eine schnellere Integration zu ermöglichen!

 

TAZ: Für mehr Abschiebungen braucht man deutlich mehr Geld.

 

7. Pegida ist für die Aufstockung der Mittel für die Polizei und gegen den Stellenabbau bei selbiger!

 

TAZ: Polizeistaat jetzt!

 

8. Pegida ist für die Ausschöpfung und Umsetzung der vorhandenen Gesetze zum Thema Asyl und Abschiebung!

 

TAZ: Ausländer raus!

 

9. Pegida ist für eine Null-Toleranz-Politik gegenüber straffällig gewordenen Asylbewerbern und Migranten!

 

TAZ: Straffällige Ausländer schneller raus!

 

10. Pegida ist für den Widerstand gegen eine frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie aber nicht gegen hier lebende, sich integrierende Muslime!

 

TAZ: Unsere Frauen schlagen wir schon selbst. Gewalt darf nur von Deutschen ausgehen. Wer sich integriert (siehe 2.), darf auch seine Frau schlagen.

 

11. Pegida ist für eine Zuwanderung nach dem Vorbild der Schweiz, Australiens, Kanadas oder Südafrikas!

 

TAZ: Schweizerinnen, Australierinnen, Kanadierinnen und (weiße) Südafrikanerinnen dürfen gerne nach Deutschland kommen und Einheimische heiraten (siehe 10.).

 

12. Pegida ist für sexuelle Selbstbestimmung!

 

TAZ: Männer wissen schon, was wann für Frauen gut ist (siehe 10.).

 

13. Pegida ist für die Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur!

 

TAZ: Wenn erst die Muslime weg sind, kommen die Juden dran.

 

14. Pegida ist für die Einführung von Bürgerentscheidungen nach dem Vorbild der Schweiz!

 

TAZ: Wenn wir so mehr Ausländer rauskriegen, ist uns auch direkte Demokratie recht (siehe 8.).

 

15. Pegida ist gegen Waffenlieferungen an verfassungsfeindliche, verbotene Organisationen wie z.B. PKK

 

TAZ: Alle Waffen bleiben hier. Wir werden sie noch brauchen (siehe 3., 13.).

 

16. Pegida ist gegen das Zulassen von Parallelgesellschaften/Parallelgerichte in unserer Mitte, wie Sharia-Gerichte, Sharia-Polizei, Friedensrichter usw.

 

TAZ: Die einzige Instanz ist ab sofort das Amtsgericht Dresden. Dann werden Anti-Nazi-Blockierer endlich auch bundesweit bestraft.

 

17. Pegida ist gegen dieses wahnwitzige „Gender Mainstreaming“, auch oft „Genderisierung“ genannt, die nahezu schon zwanghafte, politisch korrekte Geschlechtsneutralisierung unserer Sprache!

 

TAZ: Männer sind Männer und Frauen sind Frauen. Alles andere gibt es nicht. Männer bestimmen über Frauen (siehe 10.).

 

18. Pegida ist gegen Radikalismus egal ob religiös oder politisch motiviert!

 

TAZ: Wenn wir an der Macht sind, gilt alles andere als radikal und wird mit den Mitteln des Polizeistaats (siehe 7.) und des Amtsgerichts Dresden (siehe 16.) verfolgt.

 

19. Pegida ist gegen Hassprediger, egal welcher Religion zugehörig!

 

TAZ: Wer gegen uns ist, gilt als Hassprediger und wird mit den Mitteln des Polizeistaats (siehe 7.) und des Amtsgerichts Dresden (siehe 16.) verfolgt.“