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Michael Müller will die EU vor die Wand fahren

„Die Zeit“ vermeldet heute: „Müller für Schulz als Europawahl-Spitzenkandidat der SPD“.

Womit bewiesen ist: Michael Müller liebt weder das Europaparlament noch die SPD. Wahrscheinlich mag er sogar Schulz nicht und will ihm schaden?
Man bedenke: Das Europaparlament ist die repräsentative Interessenvertretung der innerhalb der Europäischen Union Lebenden, stupid! Dahin schickt man keine Versager.

Bekanntlich legte der vormalige Tagungsleiter des Europarlaments, andere sagen bedeutungsvoll „Präsident des Europäischen Parlaments“ zu dieser Funktion, 2017 im Bundestagswahlkampf eine vernichtende Eignungsprüfung für demokratische Führungsaufgaben in Deutschland und Europa hin. Seither kann mit Fug und Recht von einem überdurchschnittlichen Versager gesprochen werden. Falls die SPD auf Müllers‘ Vorschlag eingeht, es ist ihr leider zuzutrauen, wird sie das Europaparlament endgültig der Lächerlichkeit preisgeben. Der Vorschlag ist nicht ernst zu nehmen.

Im Mai 2019 findet die Europa-Wahl aber tatsächlich statt. Das ist kein Müller-Märchen. Bis dato nahm so einen Vorgang bis auf die Verwaltungs- und Haushaltanzapfstrategen fast niemand ernst - weder die Partei-noch die Wahlvölker.

„Hast Du einen Opa (egal ob jung oder alt), schick ihn nach Europa!“ beschrieb das Geschehen bisher vortrefflich. Hauptsache fort mit einem möglichen Konkurrenten oder einem Schwätzer! Ob er/sie Schaden anrichten wird, würde niemals jemand konkret erfahren. Von deren nie direkt nachvollziehbaren Wirkungen auf unser Leben ganz zu schweigen. Europa ist immer noch weit weg. Seit dem Scheinriesen Martin Schulz wissen wir aber schmerzhaft, Europa ist verdammt nah, es kann mir nichts dir nichts über uns kommen. Deshalb sollten wir uns besser vorher drum kümmern, wen wir ins Universum nach Brüssel loswerden oder zu unserem Nutzen dorthin wählen lassen wollen.

Zur Erinnerung: 2017 wurde Martin Schulz SPD-Spitzenkandidat im Bundestagswahlkampf. Mit großem Vertrauensvorschuss in Verbindung mit seinem Europa-Bonus gestartet, erwies er sich zunehmend kenntnislos in innerdeutscher Politik und sogar als ahnungslos über das Innenleben seiner Wahlbevölkerung und seiner ehemals großen Partei.

Ihm wurden Spitzenkandidatur und die SPD selbst auf dem Silbertablett dargereicht. Wäre er tatsächlich der Spitzenpolitiker, für den er sich selbst hielt und es seiner Partei glauben machte, er hätte das im Laufe der letzten 15 Monate oft beweisen können.

Er bewies es nicht, im Gegenteil! Weil es ihm nicht gegeben war, die tatsächlichen Prioritäten für die Bundesrepublik und die SPD zu ordnen. Bis heute begriff er nicht, welch ‘gewaltiger Vertrauensverlust infolge der einsamen Merkel’schen Zuwanderungsentscheidung und dem damit zusammenhängenden Versagen der SPD eintrat und noch immer nahezu ungebremst anhält. Statt diese Lawine aktiv zu bremsen versuchen, nahm er diese nicht einmal in den jüngsten Verhandlungen zur Koalition für das Kabinett Merkel-IV wahr. Gelebte Inkompetenz.

Die Personalie Martin Schulz wirft spät, aber hoffentlich nicht zu spät ein Schlaglicht auf die repräsentative Europa-Ebene. Martin Schulz war als Präsident des Europa-Parlaments nicht nur demokratisch gewählter Repräsentant der Europa-Abgeordneten. Wir müssen davon ausgehen, er muss auf Grund von ihm zugesprochenen großen Kompetenzen im Bereich Wissen, Kommunikation, Mehrheitssuche und vielem mehr höchste Akzeptanz genossen haben. Anders sind solche Etappen in freien und geheimen Personenwahlen nicht erreichbar. Was, wenn das nun auf Martin Schulz bezogen stimmte? Wenn es tatsächlich keine Besseren gab? Wie schwach waren oder sind dann die vielen anderen?
Wie ist das dann mit den vielen Nummer Zweien, Dreien, Vieren? Wie über-, unter- oder durchschnittlich kompetent ist das Europa-Parlament tatsächlich aufgestellt und kann das alles ein Grund dafür sein, dass es Europa so mies geht und wie eine bindungslose Blase über unseren Köpfen vor sich hin schwebt?

Haben die Europaabgeordneten überhaupt die Spur einer Chance, der Brüsseler Bürokratie zuvorzukommen? Kann es der Brüsseler Bürokratie völlig egal sein, wer unter ihren Fittichen Parlamentarier ist? Nach dem Totalversagen des vormaligen Europa-Parlamentspräsidenten stellt sich diese Frage unabweisbar und existenziell für die Idee „Demokratisches Europa in Freiheit“.  Nicht einmal die jährliche Zeitumstellung dürfen sie über den Haufen werfen.

Europa ist aber mehr als eine tolle Idee! Mit dem freien Europa verbanden und verbinden unheimlich viele Menschen zwischen Portugal und dem Baltikum, zwischen Griechenland und Großbritannien, zwischen dem alten Westeuropa und den Visegradstaaten große Hoffnungen. Europa war und ist Sehnsuchtsort. Es muss aber auch gut vertreten werden!

Europaabgeordnete müssen sich als basisnahe Vertreter ihrer Regionen im Europaparlament sehen. Wer nach Brüssel bereits als Willensträger der Brüsseler Welt geht und nicht zuerst dort den Willen seiner Region in guter Kommunikation mit den Willensträgern der anderen Regionen zu dem Willen aushandelt, der für alle europäischen Regionen als gemeinsamer Nenner positive Wirkung haben kann, der/die hat im Europa-Parlament nichts zu suchen.

Nicht der Wille bürokratisch determinierter Europäer  muss nach unten in den Plebs vor Ort vermittelt werden, der Wille von unten muss da oben vernünftig zusammengebracht werden. Europa hat als seelenlose Ideologie-Beschluss-Maschine Null Chancen. Die Menschen müssen sich in ihrem Europa erkennen können! Was sie in immer geringerem Maße tatsächlich können. Das aktuelle Europa wird den Europäern immer fremder. Und mit den Junckers, Asselborns und Schulzens erst recht.

Für die Kandidatur zum Europa-Parlament gelten die einschlägigen Wahlgesetze. Aktives und passives Wahlrecht gelten für alle EU-Bürger ab dem vollendeten 18. Lebensjahr.
Soweit, so gut. Eingedenk der Notwendigkeit, Europa menschlicher und besser zu machen, damit es ein Sehnsuchtsort bleiben kann, sollte besser denn je auf die Kandidaturen geachtet werden.

Parlamentarische Lebenswege, die von der Kita über die Schule und die Universität direkt in die Parlamente eingehen, sollten überhaupt nicht stattfinden können. In die Parlamente gehören Lebens- und Berufserfahrung!

Michael Müller aus Berlin ist gesteigerter Realitätsverlust.