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Die Ungarn sind nicht umnachtet

Die Ungarn sind nicht umnachtet

Angeblich haben Ungarn und die Slowakei einen Dämpfer erhalten. So schreibt es „Die Welt“ am 26. Juli 2017.

Was ist geschehen? Der EU-Generalanwalt bezahlte eine Studie, nach der die Klagen beider Staaten gegen die Umverteilung von 120 000 Zuwanderern  abzuweisen sei. Eine Studie also und der Generalanwalt Yves Bot meint, damit die Ungarn und Slowaken beeindrucken zu können. Das ist witzig.

Gerade auch vor dem Hintergrund der jüngsten Entscheidung des EuGH, wonach die Dublin-III-Regeln nach wie vor gelten und damit der Status der Zuwanderer, die verteilt werden sollen, nicht nur rechtlich völlig ungeklärt ist sondern es sogar feststeht, dass diese Menschen illegal in Europa anwesend sind.

Wohlmeinende Medienleute glauben nun Frau Merkel für 2015 einen Persil-Schein ausgeben zu können. Weil sie angeblich so hätte handeln können, wie sie es im September 2015 tat. Auch das ist witzig. Die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland hätte vor ihrem Ja zur Völkerwanderung das deutsche Parlament befragen müssen. Dieses hätte zumindest in einem Entschließungsantrag Farbe bekennen und den Handlungsspielraum aufzeigen müssen

Der Bundestagswahlkampf erklimmt gerade nach einer gedämpften Sicherheitsdebatte seine erste wirkliche Hürde. Nach Monaten des gemeinsamen Bades in den Schein-Thesen, was aus 2015 gelernt zu haben (die Union) bzw. aus 2015 nichts lernen zu müssen (die SPD), geht es jetzt urplötzlich doch um die Zuwanderer. Aber halt immer noch nur ein bisschen an der Oberfläche. Die neuralgischen Punkte wie die konkreten Fehler 2015 und die faktische Außengrenzenlosigkeit der EU bleiben zwanghaft ausgeklammert. So als ob die durch die Bundeskanzlerin initiierte Völkerwanderung in die EU auch die Völkerwanderung der EU oder nicht tatsächlich die Völkerwanderung Deutschlands ist und die Binnengrenzenlosigkeit der EU deren gesicherte Außengrenzen zwingend voraussetzt.
Wie bitte soll eine europäische Solidarität bezüglich der Verteilung der Millionen (meist) illegalen Zuwanderer organsiert werden, wenn die zur Solidarität Aufgeforderten  vorher nicht  befragt wurden? Deutschland bestellt und die anderen sollen die deutsche Zeche mit bezahlen?
Wer das glaubt, der kann nur Wahlkampf. Das Erwachen wird hart ausfallen.

Zufällig komme ich gerade aus Ungarn zurück. Wir waren einige Tage bei Freunden zu Gast und konnten jede Menge interessante Gespräche führen.
Ungarn ist bunt, das Fehlen des Schwarzes von Burkas tut dem bunten Eindruck keinerlei Abbruch. Im Gegenteil. Ungarn ist so anziehend europäisch, wie es West-Europa und speziell West-Deutschland  vor einiger Zeit als Sehnsuchtsorte vieler Mittel-Osteuropäer noch waren. Ich prophezeie einen Run auf Grundstücke und Eigentumswohnungen in die Visegradstaaten. Zumal die Wirtschaftsdaten gedeihen. Und sollten die Österreicher Kern oder Kurz Erfolg haben, würde ich auch Österreich in diesen Sog mit einbeziehen.

Leute, geht in die Visegradstaaten und lebt euer europäisches Leben wie bisher! Lasst euch nicht von den Alt-68er-Redaktionsstuben des Westens Mittel-Osteuropa vergällen! Lest alles, was im Westen über die Visegradstaaten geschrieben wird – aber hinterfragt es und nehmt es nicht als die eine Wahrheit hin! Das Verdreschen der Mittel-Ost-Euopäer bei gleichzeitiger Schonung der „alteingesessenen“ westeuropäischen Staaten, die ebenfalls keine Zuwanderer aufnehmen, ist so ungleichgewichtig wie dumm. Auch weckt es das Interesse an den Gescholtenen. Nicht die Visegradstaaten erodieren die EU, es sind die Junckers und Asselborns,  die das zuverlässig erledigen.

Noch ein Schmankerl zum westeuropäischen Ansinnen, gerade die Ungarn zur Aufnahme muslimischer Zuwanderer zu bewegen. Auf die Idee kann nur kommen, wer überhaupt nichts von europäischer und ungarischer Geschichte weiß!
Es war Papst Kalixt der III., der 1456 das Mittagsgeläut einführen ließ. Überall in Europa läuten seitdem die (katholischen) Glocken um die Mittagszeit in Andenken an den Sieg der Ungarn über die Osmanen in der Schlacht von Belgrad im Juli 1456. Ob außer den Ungarn noch viele Europäer den Ursprung des Mittagsgeläutes kennen, weiß ich nicht. Was ich weiß, dass viele Ungarn es noch heute wissen und mit diesem Hintergrundwissen ihr Mittagsgeläut  pflegen. Sie wie es wohl keinen Ungarn gibt, dem der Erfolg Istvan Dobos‘ in Eger 1552 unbekannt ist. Die Ungarn zahlten unter den Osmanen einen Blutzoll, der sie nicht islamaufnahmefreudig werden lassen wird.
Ungarn wird nicht muslimisch. Dessen bin ich sicher. Es muss ja auch nicht muslimisch werden. Wo bleibt die irdische Vielfalt, wenn es überall gleich ist?

Wer Europa in einen besseren Zustand bringen will, muss Brüssel zur Clearingstelle machen, aber darf Brüssel nicht zur Hauptstadt krönen. Europa wird über seine Hauptstädte oder gar nicht funktionieren.
Wem der Brexit nicht reicht, der möge die Visegradstaaten ebenfalls rausekeln. Oder es auf den EUxit ankommen lassen: den Austritt aller anderen EU-Staaten mit alleinigem Verbleib Deutschlands in der EU.