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Interview mit dem Vater aller Putinisten

                                 Foto: verfremdete GW/Original hdg

 

 

 

 

 

Interview mit Karl-Eduard von Schnitzler zum 9. Oktober 2016 

 

 

Sehr geehrter Genosse Schnitzler, haben Sie vielen Dank für die Möglichkeit dieses Interviews. Wir bekommen selten so wackere Kampfgefährten vor unsere Mikrofone. 

 

 

Schnitzler: Legen Sie los! Einen besseren Zeitpunkt kann ich mir nicht vorstellen. Morgen feiern Konterrevolutionäre in Leipzig ihren vermeintlichen Triumph von 1989 und Genosse Putin revidiert gerade Gorbatschows katastrophalen Fehler von 1989/90, der anders als unsere bewährten Kampfgenossen Berija (1953), Chruschtschow (1956), Breschnew (1968) meinte, den dekadenten Freiheitspredigern im Westen hinterherlaufen zu müssen. Als ob Kommunisten mit Freiheit überhaupt etwas anfangen können?! Da kann es ja nicht einmal den Sozialismus geben! Oder glauben Sie tatsächlich, wer allen alles wegnimmt und keine eigenen Chancen gewährt, der kommt ohne Mauer, Stacheldraht, Schießbefehl, MfS und KGB aus? Ich bitte Sie!  

 

 

Troll: Nun gut. Ich beginne mit meinen Fragen. Wie geht es Ihnen? Verfolgen Sie die Geschehnisse in der BRD oder haben Sie damit abgeschlossen? 

 

Schnitzler: Ein Kommunist gibt niemals auf! Er gibt höchstens zeitweise den Staat ab, um die Partei zu retten. Ich meine mich erinnern zu können, dass der Schreiberling Erich Loest diesen Grundsatz  sogar einmal einem fiktiven Leipziger Genossen in einem verboten gehörten Stück in den Mund legte.  

 

Zurück zu Ihrer Frage. Aktuell erfreue ich mich über die Maßen an den Damen und Herren von Pegida und AfD.  Natürlich freue ich mich auch über die klassenkämpferisch engagierte Antifa sowie über die Partei von Herrn und Frau Wagenbartsch. Soviel Querfront hatten wir zuletzt nur mit der alten SED bis in den Herbst 1989 beisammen. Damals zwar auf den komplizierten Grundlagen des Marxismus-Leninismus und heute  eher auf dem unkomplizierten Grund von Blut und Boden, beides immer  mit Hilfe des KGB/FSB, doch auf das Ergebnis kommt es an. Und da kann ich feststellen, ohne den Marxismus-Leninismus läuft das doch wie geschmiert. Ha ha, schönes Bild, oder?  Da sind Links- und Rechtsaußen richtig schön beieinander, ohne sich wegen des alten Marx in die Wolle zu kriegen. 

 

 Wir brauchen beides, das dankbare Volk, welches nach über 25 Jahren endlich begriffen hat, was ich in meinem „Schwarzen Kanal“ über die Machenschaften des Westens informieren konnte und die Antifa, die die staatliche Gewalt der DDR in die Straßengewalt der Weimarer Republik rettet.  Was die Genossen Ulbricht und Goebbels vor 1933 teilweise gemeinsam  zuwege brachten, scheint heute sogar auf getrennten Wegen zu dem  gemeinsamen Ziel möglich zu sein: Die Abwahl dieser läppischen Demokratie! Gerade in diesem Jahr sind wir gut voran gekommen. Ich sage jetzt mal “Wir“, obwohl ich leider nicht mehr persönlich mitwirken kann. Doch dies erledigt meine aufgegangene Saat des „Schwarzen Kanals“ zu meiner völligen Zufriedenheit. 

 

 

Troll: Wie meinen Sie das? Die Saat von damals geht auf?

 

 Schnitzler: Na, das ist ja eine naive Frage! 1989 schrie das undankbare Volk „Stasi  in die Produktion!“ und „Schnitzler ins Zuchthaus!“ und andere Fahrlässigkeiten. Ich wusste es schon damals, manche unter denen hatten nur Wut und keinen Plan, unter Demokratie verstanden die was Führermäßiges. Wie ist es denn anders zu erklären, dass diese Leute damals weder mir noch den Genossen vom KGB auch nur irgendetwas glaubten und heute allem süchtig hinterherhecheln, was unser KGB-Mann in Moskau über Russia Today, Sputnik, eigentümlich frei, PI, Compact, Nachdenkseiten und wie diese modernen effektiven Medien alle heißen, verbreiten lässt.  Dabei hatte ich doch damals nichts anderes gemacht bzw. mit leider mäßigem Erfolg versucht: Ein Gegenuniversum zu schaffen, in dem rot gleich blau und plus gleich minus ist.  

 

 

Troll: Was würden Sie heute anders machen? Bedauern Sie etwas? 

 

Schnitzler: Ich werde geradezu traurig, wenn ich an die Möglichkeiten der heutigen Medien denke. Nicht nur einen „Schwarzen Kanal“ würde ich inspiriert lenken. Nein! Fünf oder zehn „Schwarze Kanäle“ wären es, die ich in Absprache mit den Genossen in Moskau führen würde. Ich denke hier nur an die von mir bereits genannten Russia Today, Sputnik, eigentümlich frei, Compact, PI, Nachdenkseiten  usw. Auch die Deutschen Wirtschaftsnachrichten und der sehr interessante Kopp-Verlag  wären hier noch zu nennen.  Ich hätte ja so viel zu tun und dieses Mal im Einverständnis wenigstens vieler besorgter Bürger im Elbtal und in ganz Deutschland. Heute wäre ich nicht mehr so unendlich allein. Vor allem: Heute würden mir viele sozusagen aus der Hand futtern! Deshalb verzeihe ich diesen speziellen Gegnern von damals. Die haben mich halt spät, aber nicht zu spät verstanden. (Lächeln) 

 

 

Troll: Wie sehen Sie die Perspektive der BRD heute? 

 

Schnitzler: Die DDR war klein, viel zu klein. Die ist Geschichte. Wir hatten die Partei gerettet, wohlwissend, der Staat kommt irgendwann zu uns zurück.  Diese naiven demokratischen Krämerseelen, die unsereinem sogar den Strick verkaufen, an dem wir sie aufknüpfen  wenn uns danach ist, durchschauen uns  doch nie (Lachen). 

 

Schauen Sie in die Parlamente der BRD. Unsere linken Genossen sind darin nicht mehr wegzudenken, sie sind auch dank der gewinnsüchtigen Massenmedien zur Normalität geworden. Deren Arbeit trägt reiche Früchte! Sie haben über fünfundzwanzig Jahre lang  diese BRD ideologisch zu einem übernahmefähigen Wrack umgeschwurbelt. Dabei half ihnen sogar diese nette Sozialdemokratie, die wir schon mal geschluckt hatten und genau dies wieder tun werden. Diese Sozis merken das nicht einmal in der Wiederholung (Lachen)! Die opfern sich ja schon wieder, wie dieser Herr Opfermann äh Oppermann meistbietend feilbietet. 

 

Zurück zu Ihrer Frage. Die Partei wurde gerettet, die große BRD wird uns in den Schoß fallen. Dabei helfen sogar die neuen KGB-Gläubigen dieser neuen Volksbefreiungsbewegung in Sachsenauf ihre Weise mit. Und wenn uns die BRD gehört, dann schaffen wir das Demonstrationsrecht ab, Wahlen sind ohnehin Unfug, zerbröseln die EU und die NATO und bitten dann unseren lieben Wladimir, gut Ordnung zu halten.  Das konnten die in Moskau schon immer besser.  Deshalb rufen die in Dresden ja auch „Putin hilf!“.

 

 

Troll: Was würden Sie ihren Transmissionsriemen auf den Weg geben? 

 

Schnitzler: Also, das mit der revolutionären Situation, das haben die gut im Griff. Linke Randale, rechte Randale, eine überforderte Polizei, koordinierte Steigerung der Angst vor Amerika durch die konzertierten Aktionen gegen TTIP und CETA u.v.m. – all das bringt uns guten Demokratieverdruss näher. Doch genau an dieser Stelle müssen meine Freunde klug sein. Solange noch frei  gewählt wird in der BRD, so lange muss das Wahlvolk auch ein Stück bei Laune gehalten werden. Verdruss Ja, Angst vor uns Nein! Zwar gefallen mir die volkstümlichen Wutausbrüche wie jüngst in Dresden oder das Flüchtlingsjagen in Heidenau oder das liebvolle Warmverschrotten von Autos in Berlin, doch wirkt dies auf zwar demokratieüberdrüssige, ansonsten aber harmlos-brave  Bürger etwas abschreckend. Hier müssen unsere Freunde netter werden und ihre Energie für kommende Aufgaben aufsparen. Die können sich ja dann später im neuen MfS oder aber in den Lagern, die wir bereits 1989 eingerichtet hatten, verwirklichen. Denn ganz  ohne Lager wird es mit uns nicht abgehen. Noch einmal lassen wir uns die Butter nicht vom Brot nehmen! Diese Lehre zog ja auch unser Wladimir. Genau deshalb überfiel er doch die Ukraine. Kein Stück Land, keinen Menschen mehr den Trägern dieser verbrecherischen sogenannten Freiheit im Westen! 

 

 

Sehr geehrter Herr Schnitzler, ich danke für dieses Gespräch! 

 

 

Für die korrekte Widergabe des Interviews zeichnet:  Gunter Weißgerber  

Sudel-Ede. Endgültig entwichen am 20. September 2002