Das ist ein nachempfundes Plakat des 87er Exemplars, welches nach dem Auto-Klau plötzlich und unerwartet weg war.
Auszug aus meinen Aufzeichnungen „Mein erstes Jahr in der Politik“:
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Eine weitere unangenehme Situation ergab sich, als mir ein älterer, fleißiger Bohrarbeiter in zutraulichem Ton zu verstehen gab, dass seine Frau und er selbst nicht kirchlich seien und sich
dennoch beim Einkaufen unter den Leuten gläubig gäben, da sie bestimmte Gläubige beschatten und dafür bereits von der Polizei ausgezeichnet wurden. Sofort gab ich den Kollegen dieses Bohrers
Hinweise zur Vorsicht im Umgang mit ihrem schnüffelnden Kollegen. Zu einem Lehrling, der zur Brigade dieses Spitzels gehörte und gerade krank war, bin ich extra nach Hause gefahren, um ihn zu
warnen. Von diesem Lehrling war mir bekannt, dass er sich in christlichen Gruppen betätigt. Seine Erschütterung war groß, gerade zu diesem älteren Kollegen hatte er sein größtes Vertrauen
aufgebaut.
Eigentlich wiederholte sich mit mir die Geschichte meines Vaters, um den sich in der Post in Annaberg die kritisch eingestellten Mitarbeiter versammelten. Auch bei mir liefen viele Jahre später
in meinem Bereich manche Informations- und Diskussionsfäden zusammen. Zumal nach der Ostberliner Feierorgie „750 Jahre Berlin“. Damals klebte ich innen an die Heckscheibe meines Trabanten P 600
Kombi die Losung „822 Jahre Leipzig“.
So ähnlich sah der Trabant P600 Kombi aus, den wir 1984 als 20 Jahre altes, sehr gebrauchtes allerstes Auto unseres Lebens für 4.500 Ostmark
kauften.
Mit dem ausgezeichnet zu sehenden Transparent fuhren wir Mai/Juni 1987 zirka zehn Wochen durch die Gegend.
In dieser Zeit wurde der Trabant eines Nachts in Borna vor der Haustür gestohlen, und zwei Tage später konnte ich das Auto vor der Polizeiwache in Neukieritzsch abholen. Das Plakat war weg.
Ich musste den Empfang nicht quittieren, obwohl ich den Diebstahl zur Anzeige gebracht hatte. Mir wurde lediglich lapidar mitgeteilt, der Trabant sei von Unbekannten gestohlen und direkt vor der
Polizeiwache abgestellt worden.
Auf die "822 Jahre Leipzig" kam ich, weil mir und vielen anderen Menschen die Ostberliner Feierorgie „750 Jahre Hauptstadt der DDR“ gehörig auf den Kranz ging. Zu dem Zeitpunkt wurde für Leipzig
noch das Jahr 1165 als ersturkundliche Erwähnung angenommen und bis 1987 waren das nach Adam Ries nun mal 822 Jahre. Was die Idioten in Ostberlin machten, das konnte ich schon lange, so mein
Gedanke. ...